Geschmackssache
19. August 2025
Von: André Uhlig ⁄ Wassersommelier
Im Kurpark von Bad Berka sprudelt unter einem Pavillon das Heilwasser des Goethebrunnens, das den Ort seit Jahrhunderten prägt. Während die Quelle zum Trinken einlädt, spreche ich mit Dr. med. Marco Mierzwa, Facharzt für Herzchirurgie, über ein neu eingeführtes mineralstoffreiches Mineralwasser, die geschmackliche Optimierung seines Leitungswassers und das frei zugängliche Heilwasser.
Bevor wir uns dem heimischen Heilwasser zuwenden, das 1807 ein Diener des Geheimrats Goethe entdeckte, öffne ich eine Flasche des jüngst in den Handel gekommenen Gerolsteiner Ursprung. Dieses natürliche Mineralwasser stammt aus rund 250 Metern Tiefe, unberührt von der Oberfläche und geschützt durch vulkanisches Gestein.
Das Gerolsteiner Ursprung ist für alle, die hochmineralisierte Wässer sensorisch bevorzugen, eine Bereicherung. Das natürliche Mineralwasser aus der Eifel ergänzt meine bisherige Trinkauswahl, insbesondere wenn ich redaktionell arbeite unterstützt es mich konzentriert zu bleiben. Somit erlebe ich die neue Mineralquelle wirksensorisch als aktivierend.
Gerade Kalium und Magnesium sind fürs Herz besonders wichtig.
Das Heilwasser des Goethebrunnens tritt mit einer konstanten Temperatur von 11 °C zutage. Seine mineralische Zusammensetzung ist charakteristisch für das Tiefengestein der Thüringer Mittelgebirgsregion, es ist reich an Calcium, Sulfat und Hydrogencarbonat.
„Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es.“
Meine sensorische Beschreibung: Goethebrunnen, Bad Berka (Probe vom 17.08.2025). Im Antrunk zeigt sich das Wasser mit einer feinen Süße, glatter Textur und mittlerem Körper. Im weiteren Verlauf verliert es deutlich an Volumen, bis es in einem herben Nachhall mit feinrauer Textur endet.
Anschließend wenden wir uns seinem Leitungswasser zu. Es muss rein und genusstauglich bereitgestellt werden, doch im Geschmack variiert es regional und saisonal. Herkunft und Aufbereitung prägen seine Unterschiede. Fast jeder kennt das aus dem Urlaub: In der Fremde schmeckt das Wasser selten wie daheim.
Ich glaube, dass die Sensibilisierung der Menschen für die Qualität des Wassers zunimmt.
Ob natürliches Mineralwasser, Heilwasser oder geschmacklich optimiertes Leitungswasser alle drei finden Ihre ganz spezielle Anwendung im Alltag. Das eine liefert uns ein Wasser in seiner Ursprünglichkeit aus dem Tiefengestein, das andere Heilwirkungen, die von den Kurgästen therapeutisch in Anspruch genommen werden, und das dritte macht aus dem bisherigen Leitungswasser ein geschmacklich optimiertes Fluid.
Die Kunst liegt darin, sie nicht gegeneinander zu stellen, sondern zu verstehen, was jedes leisten kann. Wasser bleibt unser elementarster Stoff. Die Übergänge zwischen Vorsorge, einer gezielten Anwendung und Genuss sind fließend.
Zu Goethes Zeiten, als das Heilwasser von Bad Berka bereits therapeutisch genutzt wurde, begann der Dresdner Arzt und Apotheker Dr. Friedrich Adolph August Struve (1781–1840), die Zusammensetzung solcher Quellen wissenschaftlich nachzubilden.
Mit der Gründung der ersten Mineralwasseranstalt der Welt im Jahr 1821 legte er den Grundstein für die Herstellung des „Künstlichen Mineralwassers“ und gilt bis heute als einer ihrer Urväter.
Struves Anspruch, natürliche Mineral- und Heilwässer in ihrer Ursprünglichkeit zu verstehen und Wege zu finden, sie methodisch nachbilden zu können, inspiriert die moderne Trinkwasseraufbereitung bis heute – nicht zuletzt, weil seine Ergebnisse in Präzision und Ganzheitlichkeit bislang unerreicht geblieben sind.
Bildnachweise
Unsplash: Teaser - Herzförmiges Lindenblatt/ Giorgio Trovato
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