Fast vor der Haustür

Die heilsame Quelle Frankens

13. Januar 2022
Von: André Uhlig ⁄ Wassersommelier

Bad Windsheim - Wenn die Glocken der Stadtkirche St. Kilian erzählen statt läuten könnten, dann hätten sie uns so Einiges zu berichten. Vom Wiederaufbau Ihres barocken Nordturms nach dem Stadtbrand 1730. Vielleicht aber auch vom Bier, was in den Wirtshäusern den Durst trockener Kehlen löschte. Und den 26 kleinen und großen Brauereien, die hier im Jahr 1850 den beliebten Trunk überfließend produzierten.

Die Voraussetzungen schienen für die Brauzunft ideal zu sein. Hieß es etwa schon damals: „Sag´ JA zu regional“? Denn alle Zutaten für die Herstellung des Gerstensaftes kamen aus der Region: Hopfen, Getreide und reines Quellwasser ...

Natürliche Quellen muss es um Bad Windsheim schon immer gegeben haben. Begünstigt durch die Hügellandschaft am Südrand des Steigerwaldes, wo sich das Niederschlagswasser in der Niederung sammelt, sickert es anschließend über viele Jahre bis ins Tiefengestein. Was für ein langandauernder Prozess, der nicht nur das Wasser filtert, sondern die so entscheidende Aufnahme der Mineralien und Spurenelemente durch verschiedenste Gesteinsschichten ermöglicht. Experten aus Nah und Fern nahmen immer wieder die Quellen der geschichtsträchtigen Umgebung unter die Lupe. Ich will mehr über den Gesundheitsstandort erfahren.

Naturpark Steigerwald

Was macht die Wässer so einzigartig in Ihrer Wirkung? Die Mineral- und Heilquellen werden hier hauptsächlich durch das von Muschelkalk dominierte Tiefengestein geprägt. Sie eignen sich durch ihren hohen Calcium-Magnesium-Sulfat-Anteil besonders gut zum regelmäßigen Trinken.
Bei den Sole- und Thermalquellen trifft man außerdem auf Steinsalz. Diese Wässer sind mit ihrem ausgesprochen hohen Natrium-Sulfat-Clorid-Gehalt ausschließlich für wohltuende Bäder geeignet. Die Herkunft des Wassers bestimmt somit ganz entscheidend den Gebrauch - zur inneren oder äußeren Anwendung. Jedes ist für sich genommen ein natürlich herangereiftes Unikat, ganz tief in geschützten Vorkommen am Südrand des Steigerwaldes.

Winßheim | Franken 1656, Matthäus Merian

Ein Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert verrät, dass der Ortsname Bad Windsheim in seiner Geschichte lange ohne den Zusatz „Bad“ auskam. Schon damals muss die ehemalige Reichsstadt über die ihm heute bekannten mineralreichen Wasservorkommnisse verfügt haben. Doch lange lagert „der Lebensschatz“ unter den Mauern der Stadt, ohne das jemand davon weiß. Erstmals werden seine Solequellen im Jahr 1752 als „Gesundbrunnen“ beschrieben.

„In Windsheim wurde eine Heilquelle entdeckt, ...“

Zeitung "Schwäbischer Merkur"
berichtet im Juli 1891

Im Jahr 1902 sprudelt eine neue Trinkquelle aus dem Windsheimer Tiefengestein. Nach einer aufwendigen Wasseranalyse erhält sie ihren bis heute gültigen Namen "St. Anna".
Fast zeitgleich - 1907 - folgt dort auch die Entdeckung einer der stärksten Solequellen Europas in einer Tiefe von ca. 160 Metern. Was für ein bedeutsamer Fund für den Ausbau der Bäderkultur. Das spricht sich herum. Kurhäuser entstehen und das ländlich geprägte Windsheim blüht allmählich zur Kur- und Gesundheitsstadt auf.

Etliche Jahre müssen noch vergehen, bis der Stadt Windsheim im Sommer 1961 für den Nutzen seiner wirksamen Quellen das Prädikat „Staatlich anerkannter Kurort“ verliehen wird.

Im denkmalgeschützten Kurpark wird im Jahr 2006 die „St. Anna Quelle“ neu erschlossen und erlangt die Zulassung als nachweislich gesundheitsförderndes Heilwasser. Man attestiert dem Bad Windsheimer St. Anna Heilwasser, dass es allgemein bei der Funktion der Verdauungsorgane anregt und eine unterstützende Wirkung bei der Behandlung von Harnleiterinfekten übernehmen kann. Nun ist es offiziell als Arzneimittel bestätigt. Das sanftwirkende Wasser ist zum Dauergebrauch geeignet.

H2O Heilwasser-Trinkbrunnen | Franken-Therme

Vier Heilquellen
Sowohl die Wasserqualität der Trinkkuren mit der „St. Anna-Quelle“ und der „Kiliani-Quelle“, als auch die Badeanwendnung mit dem Wasser aus der „Thermalsole-Quelle“ und der „Solimed-Quelle“, verhelfen bis heute unzähligen Kur- und Badegästen zur Linderung und Heilung von mancherlei Beschwerden. Ob es hier noch weitere aktive Quellen gibt, bleibt herauszufinden.

Wellness und Spa(ß) in der Franken-Therme

„Die Leute rennen uns die Bude ein.“

Elke Strebel
Geschäftsführerin Franken-Therme

Das Freizeitresort Franken-Therme verzeichnete im Sommer 2021 die besucherstärksten Monate in seiner Geschichte. Mit Hilfe gezielter innerer und äußerer Anwendungen konnten viele ihren Stresspegel reduzieren und ihre Kraftreserven wieder auffüllen.

Wirkung testen
Für alle, die nicht in Bad Windsheim in den täglichen Genuss des wohltuenden Wassers kommen können, sei der Weg zum Getränkespezialisten „Fast vor der Haustür“ empfohlen. Greifen Sie zum Kasten St. Anna Heilwasser. Und holen Sie sich das Wasser der natürlichen Quelle einfach nach Hause.

Wofür eignet sich das Trinken von St. Anna Heilwasser noch? Ich gehe einer erstaunlichen Verbindung nach. Dafür besuche ich für Sie, am Chiemsee, den Mediziner, Forscher und Genussmenschen Herrn Dr. Münch. Erfahren Sie im kommenden Beitrag Partner fürs Leben mehr darüber.

Nachweise
Bild: Kathrin Newman Photography / Frank Wiemer / Fotofeinwerk Frank Janowski
Unsplash: Ilona Frey, Lavi Perchik, Artiom Vallat, Elisa H, Bohdan Stocek

Text: Topographia Germaniae, Matthäus Merian, Franken 1656, Faksimile-Ausgabe: Bärenreiter Verlag (Kassel,1962) / Zitat aus Online-Artikel: „Allzeit-Rekord bei den Besuchern geknackt“ von Stefan Blank; nordbayern.de


Weiterführende Artikel

3. Teil - Schon mal ein Heilwasser probiert?

Was mache ich, wenn mir der Geschmack eines Wassers zunächst ungewohnt erscheint, seine Wirkung dagegen aber guttut? Im dritten und letzten Beitrag der Interview-Folge: Schon mal ein Heilwasser probiert? beantwortet wieder Dr. med. Paetow meine Fragen in seiner Arztpraxis.

 

2. Teil - Schon mal ein Heilwasser probiert?

Die Aufmerksamkeit für anerkannte Heilwässer wächst. Wie wirksam kann so ein Wasser sein und wobei kann es mich unterstützen? Sie dürfen neugierig sein auf den zweiten Teil des Praxis-Interviews mit Dr. med. Arion Paetow, Facharzt für Allgemeinmedizin.

 

1. Teil - Schon mal ein Heilwasser probiert?

Erhöht sich unsere Aufmerksamkeit für Heilwasser wegen seinem nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen? Was kann ich von einem zertifizierten Heilwasser erwarten und worin besteht dessen Wirkung? Sie dürfen neugierig sein auf das Praxis-Interview mit dem Allgemeinmediziner Dr. med. Paetow.